Sicherheit hat bei Solvay oberste Priorität
Für die Anlagen- und Arbeitssicherheit gelten hohe Standards. Das zahlt sich aus, wie niedrige Unfallzahlen belegen.
Nachhaltigkeit
Solvay trägt als verantwortlich handelndes Unternehmen dazu bei, die Lebensqualität durch eine innovativere und nachhaltigere Chemie zu erhöhen. Dabei werden auch Lieferanten, Kunden, Umwelt, Investoren und die Öffentlichkeit eingebunden.
Bernburg Störfallbroschüre
Innovatives und umweltfreundliches Verfahren zur Gipsgewinnung aus Klarlauge der Sodaproduktion
Die Solvay Chemicals GmbH stellt am Standort Bernburg Natriumcarbonat, sogenannte Soda, nach dem Ammoniak-Soda-Verfahren (Solvay-Verfahren) her. Eingesetzte Rohstoffe sind Kochsalz (NaCl) und Kalkstein (CaCO3). Bei diesem Prozess fallen große Mengen (ca. 375.000 Tonnen/a) an gelöstem Calciumchlorid an, welches nach abtrennen der kalkhaltigen Feststoffe in industriellen Absetzanlagen mit dem gereinigten Abwasser der Sodafabrik als sogenannte Klarlauge in die Vorflut Saale eingeleitet wird.
Ziel des geplanten Forschungsvorhabens ist es, diese Klarlauge einer wertschöpfenden Verwertungskette zuzuführen. Hierbei sollen wirtschaftlich relevante Industriechemikalien (z. B. Glaubersalz, Schwefelsäure, andere Sulfate) hinsichtlich ihrer Umsetzung zu hochwertigem Gips (Calciumsulfat) geprüft werden. Mit diesem Prozess unter Industriebedingungen wird angestrebt, den ansonsten ungenutzten Anteil an Calciumchlorid in der Klarlauge zu einem dringend benötigten, vermarktungsfähigen Rohstoff aufzuwerten, die verbleibende salzhaltige Lösung zur Aufsalzung der Rohsole für die Sodaherstellung einzusetzen und die Einleitung der Klarlauge in die Saale stark zu reduzieren und damit positive ökologische Effekte zu erzielen.
Die derzeitige Bereitstellung von Gips erfolgt hauptsächlich über zwei Wege. Einerseits über den Abbau des natürlich vorkommenden Gipsgesteins, welches als relativ häufig auftretendes Mineral in Deutschland vor allem in Süddeutschland und im Harz im Tagebau bzw. unter Tage gewonnen wird. Die derzeit größten Gipsmengen stammen aus Rauchgas-Entschwefelungsanlagen (REA) von Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen, wo der Rohstoff als Nebenprodukt im Rahmen der Energieerzeugung anfällt. Dieser industrietechnische Prozess führt zu differenzierten Gipsqualitäten.
Aufgrund des geplanten Ausstiegs aus der Nutzung fossiler Brennstoffe (Braun- und Steinkohle) bis zum Jahr 2038 erscheint es als sehr sinnvoll, wirtschaftlich tragfähige Alternativen für die Bereitstellung adäquater Gipsqualitäten für die Bauindustrie und andere Anwendungen zu finden.
Mit der Umsetzung dieses Projektes ergeben sich mehrere Vorteile bezüglich Nachhaltigkeit, konkret Ressourcenschonung und moderner Kreislaufwirtschaft sowie signifikante Verbesserungen der Umweltsituation. Mit der Nutzung des Abwassers (Klarlauge) aus der Sodaproduktion werden innovative Verwertungspotenziale geschaffen und eine strategische Ausrichtung auf dringend benötigte Rohstoffe initiiert.
Insgesamt besteht das Ziel des Projektes in der Verwertung der Klarlauge aus der Sodaproduktion (Recycling), der Herstellung von Gips hoher Qualität. Zudem ist angedacht, die verbleibende Restlauge in den Solekavernen mit Natriumchlorid weiter aufzusolen, wodurch ein geschlossener Stoffkreislauf, durch Verwertung im Sodaprozess, geschaffen wird.
Kooperationspartner
Solvay Chemicals GmbH
Sondermaschinen Oschersleben
GmbH, Oschersleben
Hochschule Anhalt, Bernburg
Betreuer bei Solvay
Uwe Reh
Tel.: +49 (0) 3471 323 693
Fax.: +49 (0) 3471 323 693
uwe.reh@solvay.com
Weitere Informationen: www.europa.sachsen-anhalt.de
Gefördert bei der IB Sachsen-Anhalt (ZS/2019/09/101605 – FuE 090/19) vom 01.04.2020 bis 31.07.2022.
Neues Format, mehr Aha-Effekte: Mit dem ‚Safety Day to go‘ testet das Werk Bernburg neue Wege, um Themen der Arbeitssicherheit und im Gesundheitsschutz nachhaltig zu platzieren. Die Idee: Die Kolleginnen und Kollegen der Abteilung Sicherheit und Gesundheitsschutz kommen in die Bereiche, zu den Beschäftigten mit Themen, die speziell ihren Arbeitsalltag betreffen. Beispiel Tagebau und Kalkteiche. Themenschwerpunkte der Aktionstage Mitte Juni waren Staub und UV-Strahlung – und ihre Risiken für die Gesundheit.
In kurzweiligen und anschaulichen Vorträgen erfuhren die Teilnehmenden, wie sich Kalkstaub auf die Atmung auswirkt und wie man sich schützen kann; wie wichtig es ist, vor allem im Hochsommer viel zu trinken, und wie man die eigene Haut vor zuviel UV-Strahlung schützt – mit Lichtschutzfaktor 50 zum Beispiel. „Bei den Präsentationen gab es viele Aha-Effekte“, sagt Bernburgs Sicherheitsingenieur Tilo Timplan. Einer davon: Die Reinigungsfunktion der Lunge ist nach dem Genuss einer Zigarette etwa eine Stunde geblockt; in dieser Zeit wird Staub ungefiltert eingeatmet. „Das blieb hängen und hat so manchen zum Nachdenken gebracht.“
Das Pilotprojekt stieß auf positive Resonanz. „Viele waren dankbar, dass wir rausgekommen sind und Themen aus ihrem Alltag angepackt haben“, sagt Timplan. Sein Fazit: „Mit dem Format können wir neue Impulse setzen. Wir sind näher dran, können auf Fragen eingehen und gemeinsam präventive Maßnahmen besprechen und entwickeln.“ Natürlich sei der Aufwand der Einzelveranstaltungen höher,„aber wir erreichen mehr Mitarbeitende, die Akzeptanz ist höher und der Effekt nachhaltiger.“ Bis zum Herbst folgen weitere Aktionen, u. a. im Labor, in der Produktion und in der Logistik. Ende September findet dann der werkweite Sicherheitstag statt.
Ob Ein- und Ausfahrten von Lagerhallen, schwer einsehbare Kreuzungen, Regal- oder Gebäudeecken – wo Gabelstapler unterwegs sind, fährt das Risiko immer mit. Mit einem innovativen Assistenzsystem hat Solvay in Bernburg die Sicherheit in der Werklogistik erhöht. Beschäftigte tragen spezielle elektronische Sicherheitswesten, die mit den Staplern kommunizieren. Nähert sich ein Stapler, werden Fahrer und Beschäftigte per Signalton oder Vibration gewarnt. Zudem können besonders kritische Bereiche definiert werden, in denen der Stapler automatisch gebremst wird und mit verminderter Gewschwindigkeit fährt. „Gefährliche Situationen werden so effektiv entschärft“, sagt Christoph Otto, Leiter der Werklogistik. „Derartige Präventivmaßnahmen sind Teil des Solvay Sicherheitskonzepts; wir analysieren potenzielle Gefahrensituationen und führen entsprechende Maßnahmen ein, um Unfall- und Verletzungsrisiken zu verringern.“
Klare Zuständigkeiten und eine reibungslose Kommunikation sind im Ernstfall entscheidend. „Alle Verantwortlichen müssen erreichbar sein. Jeder muss seine Rolle kennen, muss wissen, was zu tun ist – und vor allem danach handeln“, betont Benedikt Schlatt-Masuth, Leiter Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz (HSE).
Wie lange dauert es, bis der interne Krisenstab zusammenkommt und Maßnahmen einleitet? Wie werden Behörden, Medien und die Nachbarschaft informiert? Wie gut funktioniert das Zusammenspiel mit den Einsatzkräften wie Notärzten, Polizei und Feuerwehren? Wer beantwortet Anfragen besorgter Anwohner? Wer spricht mit den Medien? Damit die Abläufe sitzen, werden sie regelmäßig geübt. „Mit fiktiven Szenarien, die aber realistisch sind und trotz aller Sicherheitsvorkehrungen nie ausgeschlossen werden können“, sagt Schlatt-Masuth. „Die Trockenübungen helfen uns, die Alarm- und Sicherheitspläne zu verinnerlichen und im Ernstfall besser Hand in Hand zu arbeiten.“ Mitte Mai nahmen Werkleitung und der Krisenstab an der halbtägigen Übung teil. Darüber hinaus wurden auch alle Schichtleiter auf ihre Rolle im Krisenfall geschult.