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SGW Ahaus-Epe

Sicherheit und Umweltschutz

Natur und Salz-Förderung in Einklang zu bringen, ist ein wichtiges Ziel der SGW

Ahaus-Umweltschutz

Das Unternehmen setzt daher u. a. auf die Schaffung biologisch wertvoller Ausgleichsflächen, weitgehende Sicherheitsmaßnahmen und platzsparende Siebener Bohrplätze. 

Sicherheit

Ahaus-Stoerfall

Auf der Basis der europäischen Richtlinie „Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen“ gibt es in Deutschland eine „Störfall-Verordnung“. Betriebe, die diese Verordnung anzuwenden haben, müssen die zu treffenden Maßnahmen mit den zuständigen Behörden abstimmen. Sie sind außerdem verpflichtet, Nachbarschaft und Beschäftigte über das Verhalten bei einem Störfall zu informieren – dazu dient die so genannte 'Information für die Nachbarschaft nach Paragraf 11 der Störfallverordnung'.

Sie wird alle fünf Jahre im Umfeld des Betriebs an alle Haushalte verteilt und beschreibt die jeweiligen gefährlichen Stoffe und ihre Risiken sowie das richtige Verhalten im Notfall.

Information für die Nachbarschaft gemäß Störfallverordnung

Alle Kavernen auf dem aktuellen Sicherheitsstandard

Mit der Umrüstung der letzten für die Ölspeicherung zugelassenen Kaverne S 14 ist die Modernisierung der Ölkavernen im Amtsvenn abgeschlossen. Insgesamt fünf Kavernen wurden - unter Tage - auf das Doppelpackersystem umgestellt. Der Name ist hier Programm: Die Kavernen sind doppelt gesichert, wobei die S14 als Reservekaverne dient und derzeit “nur” mit Sole gefüllt ist. Sie wurde, ebenso wie die S3 und die S5, mit dem TMS ausgerüstet. TMS steht für Tension Monitoring System und überwacht eventuelle Spannungen im Untergrund, die über die Verrohrung  über Tage geleitet werden und somit messbar sind.

Über Tage wurde der Kavernenplatz umfassend renaturiert: Die nördliche Fläche wurde aufgeforstet und eingezäunt, um die Bäumchen in Ruhe anwachsen zu lassen. Östlich wurde ein Blühstreifen angelegt. 

Ölkavernen_ Umgerüstete Kaverne S 14
Nun ist auch die letzte Ölkaverne S 14 auf das Doppelpackersystem umgerüstet

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Regelmäßig sind Sachverständige vom TÜV Nord bei den Anlagen der SGW unterwegs, um vom Kavernenkopf bis zu den Tanklägern in Ochtrup, Rheinberg und Jemeppe (Belgien) sämtliche Bauteile auf Herz und Nieren zu prüfen. Ein Prüfkatalog schreibt die Prüfintervalle sowie den Prüfumpfang exakt vor. Besonderes Augenmerk wird auf die Systemprüfung der Sicherheitsfunktionen und die Dichtheitsprüfung aller Rohrleitungen vom Kavernenkopf bis zum Tanklager in Ochtrup gelegt. Die Kontrollen werden jedes Jahr zusammen mit dem TÜV Nord durchgeführt.

Nach einem ähnlichen Prüfkatalog werden ebenfalls alle soleführenden Anlagen im Solefeld und die Fernleitungen geprüft. Nach erfolgreicher und mängelfreier Prüfung kann dann für ein weiteres Jahr die Anlage betrieben werden, bevor am Ende des Jahres wieder die nächste Prüfung mit dem TÜV ansteht.

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Die Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen (SGW) befördert täglich rund 20.000 Kubikmeter Sole zum Niederrhein – geräuschlos und unsichtbar. 

Ahaus-helicopter-flight

Gegenüber Autobahnen und Bahnstrecken haben Pipelines den Vorteil, dass man ihren Betrieb kaum wahrnimmt. Die SGW ist verantwortlich für die Sicherheit der insgesamt 400 Kilometer Rohrleitungen. Für den Betrieb der Salzkavernen nutzt die SGW vier Arten von Leitungen:

  • eine Hauptwasserleitung zur Versorgung mit Wasser,
  • Frischwasserleitungen, die zu den Kavernen führen,
  • Sole-Feldleitungen, die Sole von den Kavernen zum Sammeltank befördern und 
  • die Sole-Fernleitung zum Niederrhein.

Regelmäßige Hubschrauberflüge

„Wichtig ist es, insbesondere bei den Sole-Leitungen für absolute Dichtigkeit zu sorgen“, so Clemens Rickert, bei der SGW unter anderem für die Sicherheit der Rohrleitungssysteme zuständig. „Dazu haben wir ein ganzes Bündel von Maßnahmen entwickelt. So überwachen wir zum Beispiel ununterbrochen den Leitungsdruck. Ein Druckabfall würde auf eine Undichtigkeit hinweisen. Zudem kontrollieren wir, dass die ins Rohr einfließende Menge gleich der ausfließenden Menge ist. Sollte es Differenzen geben, so wäre das Rohr undicht.“

Ergänzend zur kontinuierlichen Kontrolle gibt es turnusgemäße Untersuchungen: Die Sole-Hauptleitung nach Marl, Wesel und ins südliche Belgien wird regelmäßig auf der gesamten Länge vom Hubschrauber aus kontrolliert. Die kleineren Feldleitungen werden wöchentlich zu Fuß kontrolliert. 

Ahaus_Sicherheit_Molche
So genannte Molche überprüfen die Soleleitungen mit großem Durchmesser von innen per Ultraschall

„Darüber hinaus nutzen wir so genannte Molche, um Soleleitungen mit großem Durchmesser auch von innen per Ultraschall zu überprüfen“, so der Pipeline-Verantwortliche Rickert. „Die Messungen zeigen zum Beispiel die Wandstärken und liefern Hinweise auf Materialermüdungen oder drohende Haarrisse.“

Umweltschutz

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Mit ihrem Geschirr und ihren zotteligen Mähnen wirken sie wie aus der Zeit gefallen.

Doch auch in der modernen Forstwirtschaft haben Rückepferde ihren Platz. Für die Erweiterung eines Brutgebietes setzte die Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen (SGW) auf die Kraft der Pferde.

Das Amtsvenn im Münsterland. Auf dem rund 900 Hektar großen Naturschutzgebiet zwischen Epe und dem niederländischen Enschede finden seltene Pflanzen und Tiere einen Lebensraum. Auch Kornweihen, Sumpfohreulen, Kiebitze und Kraniche können hier ungestört brüten und ihren Nachwuchs aufziehen. Diese Vögel bevorzugen weite, offene Flächen. Um die Brutflächen zu vergrößern, setzt die SGW Naturschutzmaßnahmen in einem Moorgebiet mit Kiefernwald des Landes NRW um. Die Umwandlung des rund zwei Hektar großen Geländes – das entspricht etwa vier Fußballfeldern.

Forstmaschinen können in dem schwer zugänglichen Moorgebiet nicht eingesetzt werden. Hier kommen die Rückepferde zum Einsatz. Sie ziehen die Baumstämme auf die Waldwege. Diese Methode hatte bis in die 1960er Jahre Bestand, dann wurden die rund 700 Kilogramm schweren Pferde von speziellen Maschinen wie Harvestern und Forwardern abgelöst. Jetzt besinnt man sich aber wieder der alten Methoden. Denn da die Pferde keine Gassen benötigen und so gut wie keine Schäden verursachen, wird ihr Einsatz mit Blick auf nachhaltige Forstwirtschaft wieder gefördert. Auch im Amtsvenn können sie ihre Stärken ausspielen. 

Bedrohte Uferschnepfen brüten auf Heidehof-Wiesen. 

Nachhaltigkeit-Naturschutz-Ueferschnepfer

„Rund 30 Uferschnepfen rasteten im Frühjahr 2010 auf den Heidehof-Wiesen zwischen Gronau und Ahaus. Im Jahr 2009 haben sogar sechs Paare dort gebrütet“, so der Werkleiter der Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen (SGW), Martin Hart. „Die Vogelart steht national und international auf der Roten Liste bedrohter Tierarten. Wir freuen uns daher ganz besonders, mit dieser Ausgleichsfläche neuen Lebensraum für sie geschaffen zu haben.“

Idealer Brutort für Zugvögel

„Die Uferschnepfe ist ein 35 bis 45 Zentimeter großer Watvogel mit einer Flügelspannweite von bis zu 75 Zentimetern“, erklärt Christoph Rückriem, Gebietsbetreuer und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Biologischen Station Zwillbrock. „Ihr Erhalt ist ein Ziel des europäischen Vogelschutzgebietes „Moore und Heiden des westlichen Münsterlandes“, in dem sich auch die Heidehof-Wiesen befinden.“

Die Uferschnepfe ist ein Zugvogel und überwintert im nördlichen Afrika. Im März treffen die Tiere im Gebiet ein, paaren sich und beziehen ihre Brutplätze. „Die von der SGW geschaffenen Wiesen sind ein idealer Brutort, weil sie nicht gemäht, sondern nur extensiv beweidet werden“, so Rückriem. „Der angehobene Grundwasserspiegel sorgt für ideale Bedingungen und macht die Flächen für die Uferschnepfe hoch attraktiv.“

Befeuchtung und Extensivierung

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Noch in den 1990er Jahren wurden die Heidehof-Wiesen intensiv landwirtschaftlich genutzt. Als eine von mehreren Ausgleichsmaßnahmen für Bohrplätze, die zwischen 2004 und 2009 erschlossen wurden, haben wir sie dann durch das Anlegen von Tümpeln wieder befeuchtet und extensiv landwirtschaftlich genutzt.

Damit konnte der Rückgang der Uferschnepfen in den Heidehof-Wiesen gestoppt werden. Unser Ziel ist es seit jeher, die wirtschaftliche Tätigkeit im Kavernenfeld und den Naturschutz In Einklang zu bringen.

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Nach dem Ölschaden im Amtsvenn sind die Erfolge der intensiven Renaturierung deutlich sichtbar. Die Natur hat sich erholt, es grünt und blüht. Die Schadensbehebung ist abgeschlossen, und wir können uns auf die Nachsorge der sanierten und renaturierten Flächen konzentrieren. Dabei wird die dauerhafte Wirksamkeit der Sanierungsmaßnahmen per Monitoring überwacht und dokumentiert.

Das haben wir in den vergangen Jahren umgesetzt:

  • Maßnahmen zur akuten Gefahrenabwehr (2014/2015)
  • Sanierung und Sicherung der Ölaustrittsstellen (2016/2017)
  • Das erste Monitoring (2017/2018) ist abgeschlossen.
  • Die Ergebnisse der Beprobung und Analytik des Grundwassers sind der Behörde in einem ersten Monitoringbericht vorgelegt worden. Insgesamt sind rund 500 Proben aus mehr als 40 Messstellen analysiert worden. Ergebnis: Die Funktionalität des Sanierungssystems ist nachgewiesen.
  • Das Monitoringprogramm wurde hinsichtlich der turnusmäßigen Überwachung der Flächen und der Anzahl der Analysen angepasst.
  • Das Sanierungsgebiet wird wöchentlich durch SGW-Mitarbeiter kontrolliert.
  • Das Gebiet wird regelmäßig durch den Gutachter und das Bergamt überwacht.
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  • Die betroffenen Flächen wurden durch den Gutachter zur Nachnutzung freigegeben:
    => Die Fundstellen 1 und 3 zur landwirtschaftlichen Nachnutzung (Grünland/Ackerland) 
    => Die Fundstelle 2 zur forstwirtschaftliche Nachnutzung (Aufforstung). Für die Aufforstung wurden insgesamt rund 4.500 Bäume gepflanzt.
  • Im Bereich des ehemaligen Hofes Sundermann wurden die Flächen im Herbst als Weideland für Heidschnucken der ansässigen Schäferei genutzt. Insgesamt ist eine gute Entwicklung der rekultivierten Flächen zu beobachten.

Das Monitoring wird in enger Abstimmung mit dem Gutachter und den beteiligten Behörden fortgeführt. SGW ist sich hier der Verantwortung bewusst und trägt die Kosten für das Monitoring, für die Nachsorge und die Pflege der vom Ölschaden betroffenen und renaturierten Flächen.

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Radeln in einzigartiger Natur

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Sie sind die Attraktion im Zwillbrocker Venn und Namensgeber einer Radwanderroute, die Naturfreunde begeistert.

Etwa 40 Flamingos steuern jedes Jahr zu Beginn des Frühjahrs das Naturschutzgebiet an, um sich hier zu paaren. Das Zwillbrocker Venn gilt weltweit als nördlichster Brutplatz der exotischen Vögel. Während Möwen beispielsweise hier ganzjährig zu finden sind, zieht es die einzige Brutkolonie Mitteleuropas in den Wintermonaten ins Rhein-Delta oder ins südwestliche Holland ans Ijsselmeer.

Seltene Spezies beobachten

Entlang der Flamingo-Route gibt es mehr als 100 Informationstafeln. Und mit etwas Glück kann man von einem der zahlreichen Aussichtstürme nicht nur die Flamingos beobachten. „Denn das Gebiet hat weitaus mehr zu bieten“, betont Dr. Dietmar Ikemeyer von der Biologischen Station Zwillbrock. In dem Feuchtgebiet sind etwa 100 Tierarten heimisch, darunter viele seltene Spezies. „Hier lässt sich der Vogelzug beobachten, denn alle wassergebundenen Vögel aus Mitteleuropa müssen hier durch.“ Ob Stock-, Pfeifen- oder Schnatterenten – alle vier Wochen können Naturfreunde und Hobby-Ornithologen eine andere Entenart beobachten oder auch bedrohte Arten wie die Uferschnepfe.

Die „Flamingo-Route“ ist mehr als 300 Kilometer lang. Sie führt durch eine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft, vorbei an Feuchtwiesen-, Moor- und Heideschutzgebiete im deutsch-niederländischen Grenzgebiet zwischen Enschede und Vreden. Dr. Ikemeyer: „Zurzeit arbeiten wir daran, die Route bis nach Winterswijk zu verlängern.“

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Eine unterirdische Salzlagerstätte erstreckt sich im Kreis Borken in Nord-Südrichtung auf einer Länge von ca. 50 Kilometern

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Sie hat eine Stärke von 400 Metern bei Epe, fällt in der Region Ahaus/Vreden auf 100 bis 200 Meter ab und steigt bei Bocholt wieder auf 400 Meter an.

Geohistorisch sind die Salzvorkommen auf ein Urmeer zurückzuführen, das vor 200 Millionen Jahren austrocknete. Mit dem Radwanderweg Salztangente will der Künstler Franz John die Ausdehnung des Salzlagers über das gesamte westliche Münsterland sowie die Geschichte des Salzes als Handelsgut in einem ortsübergreifenden Kunstprojekt thematisieren. Auf der latenten Spur des Salzes bewegen sich Radfahrer von Gronau nach Bocholt entlang von Solepumpen und -pipelines, Bohrstellen, historischen Hellwegen und unterirdischen Salzlagerstätten. Somit verknüpft dieser „Kunst-Radweg“ – gleichsam als metaphorische Salztangente – die Historie der Region mit der besonderen Topografie einer über- und unterirdischen Landschaft (vgl. tangere = lat. berühren).

Grundgedanke des Kunstprojektes ist es, mit Stabfeldern entlang der Salzlager eine neue Wahrnehmungs- und Bedeutungsebene in die Landschaft einzuführen, die als konstante Höhenlinie (ca. 3 Meter über der durchschnittlichen Landschaftshöhe von 45 Metern) die Oberfläche des ausgetrockneten Urmeeres symbolisiert. Gleichzeitig erhalten die Stäbe Farben, die jeweils mit der Dicke der unterirdischen Salzlager korrespondieren und so dem Betrachter ausschnitthaft eine Vorstellung des Erdinneren vermitteln.

Die Farben sind den Grau- und Blautönen einer geologischen Karte der unterirdischen Salzlager der Region entlehnt. Die Abstände der Stäbe in der Installation entsprechen den Abständen von Profilrastern moderner Geophonmessungen, die den Salzbohrungen vorausgegangen sind.

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114 Kavernen verteilen sich zurzeit auf einer Fläche von 13 Quadratkilometern

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Ziel der SGW ist es, wirtschaftliche und gesellschaftliche Interessen mit ökologischer Nachhaltigkeit und Sicherheit in Einklang zu bringen.

Die für die Soleförderung und den Kavernenbetrieb benötigten Flächen werden auf ein Minimum begrenzt und wieder renaturiert. Darüber hinaus hat die SGW mittlerweile mehr als 100 Hektar Ausgleichsflächen geschaffen, um Natur- und Lebensräume zu erhalten. Das Luftbild gibt einen Überblick über die Maßnahmen der vergangenen Jahre.

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  1. Uferschnepfen - Rote-Liste-Vogel nutzt Ausgleichsflächen der Salzgewinnungsgesellschaft 
  2. Uferschnepfen - Rote-Liste-Vogel nutzt Ausgleichsflächen der Salzgewinnungsgesellschaft
  3. Weideland - Extensive Bewirtschaftung an Heidehof, Luchbüld und Schlamannweg
  4. Weideland - Extensive Bewirtschaftung an Heidehof, Luchbüld und Schlamannweg
  5. Knoblauchkröte - Neue Heimat für seltene Knoblauchkröte
  6. Glanerbeek - Renaturierung der Glane

Ob Umweltschutz, ein respektvoller und wertschätzender Umgang mit Mitarbeitern, der verantwortungsvolle Einsatz von Ressourcen oder die vertrauensvolle Beziehungspflege zu Anwohnern und Behörden – Nachhaltigkeit hat viele Facetten.

Ahaus-Wege-zur-Nachhaltigkeit

„Im Prinzip geht es darum, das eigene Unternehmen kritisch zu bewerten, Stärken und Schwächen zu erkennen und systematisch besser zu werden“, sagt SGW Werkleiter Martin Hart. Beispiel Nachbarschaftspflege. Die SGW unterstützt traditionell die Jugendarbeit in Sportvereinen in Gronau, Epe, Wessum und Graes.

Zertifiziertes Energiemanagement

Oder Energie: Seit 2015 hat die SGW ein zertifiziertes Energiemanagementsystem. Das Zertifikat belegt, dass Energie im Unternehmen effizient eingesetzt wird und Maßnahmen plant, den Energieeinsatz und -verbrauch zu senken und damit die CO2-Emissionen zu verringern. Ein Elektroauto ist ein Beispiel dafür. SGW-Mitarbeiter, sogenannte Feldgänger, inspizieren das Kavernenfeld leise und umweltfreundlich.

„Die Reichweite von etwa 140 Kilometern reicht, um das Kavernenfeld mit allen Bohrplätzen einmal am Tag abzufahren“, sagt Hart. Die tägliche Kontrolle aller Bohrplätze dient zudem der Sicherheit. Ein weiterer Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit.

Naturschutzgebiete werden von so genannten Gebietsbetreuern gepflegt

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Für das Amtsvenn zwischen Gronau und Ahaus ist die Biologische Station Zwillbrock zuständig.

Sie versteht sich als Zentrum für die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz und als Bindeglied zwischen dem amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz. Sie betreut ca. 3.200 Hektar Moore, Heiden und Feuchtwiesen im Kreis Borken. Dabei handelt es sich um ausgewiesene Naturschutzgebiete, Europäische Natura-2000-Gebiete sowie um Schutzgebiete der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege.

Vielfältige Aufgaben

Die Station berät die in den Schutzgebieten naturschutzorientiert wirtschaftenden Landwirte, plant Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen und setzt diese um. Des Weiteren gehören Bestandsaufnahmen der lokalen Pflanzen- und Tierwelt zum Aufgabengebiet der Biologischen Station Zwillbrock e.V.

Die Biologische Station Zwillbrock e.V. gehört zu einem Netz von ca. 40 Biologischen Stationen in Nordrhein-Westfalen. Mit Exkursionen in die Natur, Vorträgen, Informationsständen und Besuchertagen wie dem Flamingofrühling und dem Schäfereitag möchte die Biologische Station Menschen für die Natur begeistern und zu naturverträglichem Verhalten anregen.

Das Moorgebiet Amtsvenn ist 2011 um rund 15 Hektar ergänzt worden

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Zusammen mit der Wasserbehörde Regge en Dinkel und der Biologischen Station Zwillbrock hat die Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen (SGW) die natürlichen Wasser- und Strömungsverhältnisse in dem Gebiet wiederhergestellt.

Auf einer Fläche von rund 15 Hektar, das entspricht etwa 30 Fußballfeldern, entstand ein neues Überschwemmungsgebiet. Rund 40.000 Kubikmeter Erde wurden dafür bewegt.  

Natürliches Rückhaltebecken bei Hochwasser

Die SGW und die Waterschap Regge en Dinkel, die etwa ein Fünftel der Kosten übernommen hat, haben einen Millionenbetrag in die Renaturierung des Gebietes investiert. Im ersten Bauabschnitt wurde der an der westlichen Grenze des Hündfelder Moores verlaufende Bach wieder nach Norden an die Glanerbeek angeschlossen und so der natürliche und ursprüngliche Lauf der Glane wiederhergestellt. Die Glanerbeek wird jetzt wieder gleichmäßiger mit Wasser versorgt, so dass auch in trockneren Perioden Wasser fließt.

Im zweiten Bauabschnitt wurde auf dem ehemaligen Maisacker ein natürliches Rückhaltebecken angelegt, das große Mengen Regen- oder Hochwasser aufnehmen kann. Dadurch wurde auch die durch das grenzüberschreitende Moor verlaufende undichte Rohrleitung entbehrlich und konnte geschlossen werden. Der unkontrollierte Wasserverlust und der Nährstoffeintrag in das empfindliche Hochmoor ist damit gestoppt; eine wichtige Voraussetzung, um die Regeneration des Moores zu fördern.

Wertvolles Biotop bietet Brut- und Rastplätze für Vögel

“Das Renaturierungsprojekt Glanerbeek/Amtsvenn setzt darüber hinaus auch wichtige Ziele des angrenzenden europäischen Vogelschutzgebiets um: Das entstandene Feuchtgebiet stellt neuen Lebensraum für viele seltenen Vogelarten bereit, der sich behutsam und weitgehend ungestört entwickeln muss”, betonte Christoph Rückriem von der Biologischen Station Zwillbrock e.V., die das Projekt unterstützt und wissenschaftlich begleitet hat.

Ausgleichsmaßnahme für Bohrplätze

Das Renaturierungsprojekt ist eine Ausgleichsmaßnahme für die Solung von Salzkavernen. Bereits in den vergangenen Jahren hatte die SGW Flächen im Umkreis des Moores gekauft, um mit den gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen einen  maximalen Nutzen für die Natur zu erreichen. Daher ist dieses Gebiet ausschließlich dem Natur- und Artenschutz gewidmet und für Besucher nicht zugänglich.

Der Naturpark „Hohe Mark – Westmünsterland“ ist einer der größten Naturparks in Nordrhein-Westfalen

Ahaus-Naturepark

Zwischen Münsterland, Rheinland und dem Ruhrgebiet umfasst er eine Fläche von 1.040 Quadratkilometern.

Der gleichnamige Förderverein setzt sich dafür ein, die Naturlandschaft zu erweitern sowie bekannter und attraktiver zu machen. Die SGW ist Kooperationspartner.

Soleleitung durchquert Hohe Mark

Die SGW hat sich zu einem verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit der Natur verpflichtet. Ihre Hauptsoleleitung verläuft durch die Hohe Mark. Es ist daher für die SGW selbstverständlich, sich an dem Projekt aktiv zu beteiligen und den Verein zu unterstützen, den einzigartigen Naturraum zu erhalten.

Naturparks sind großflächige Landschaftsräume. In Deutschland sind zurzeit mehr als 100 Gebiete als Naturparks ausgewiesen. Zusammen bedecken sie etwa ein Viertel der Fläche der Bundesrepublik. Ziel ist es, einen nachhaltigen Tourismus im Einklang mit der Natur zu entwickeln.

Weideland zur extensiven Bewirtschaftung.

Ahaus-Meadowland

Beim Heidehof sowie an Luchbüld und Schlamannweg sind rund 80 Hektar Fläche in Offenland mit Tümpeln umgewandelt worden.

Sie werden ganzjährig mit robusten Rinderrassen extensiv beweidet. So entstanden Lebensräume für bedrohte Tiere und Pflanzen bzw. Brut- und Nistplätze für bodenbrütende Watvögel wie Kiebitze und Brachvögel.

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Die extensive Beweidung mit robusten Rinderrassen schafft wertvolle Naturflächen.

Sie hat sich rar gemacht im Münsterland und steht auf der „Roten Liste“ für bedrohte Tierarten.

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Für Naturschützer ist es eine kleine Sensation. Seit 2011 bevölkern rund 360 Knoblauchkröten die Weideflächen Luchtbüld. In Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Zwillbrock hat die SGW auf einer Fläche von rund 10 Hektar neue Laichbiotope für die selten gewordenen Amphibien angelegt und ehemals intensiv bewirtschaftete Ackerflächen umgestaltet. Das Netz aus alten und neuen Tümpeln ist eine Kompensationsmaßnahme. Mit einer durchschnittlichen Wassertiefe von etwa 1,50 Meter, einer vegetationsreichen Uferzone und flachen Sanddünen bietet das Gebiet nun einen optimalen Lebensraum für die vor dem Aussterben bedrohten Kröten.

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Als Ursprung der Population diente ein Laichgewässer in der Nähe von Münster. Im Frühjahr 2011 wurden Laichschnüre von dort nach Epe gebracht und aufgezogen. Das Projekt ist ein außergewöhnliches Beispiel dafür, dass mit Kompensationsmaßnahmen unmittelbar auch zur Arterhaltung beigetragen wird. Auch dass Natur und Umweltschützer, Wissenschaftler und Ingenieure bei der Wiedereingliederung einer seltenen Tierart so eng zusammengearbeitet und an einem Strang gezogen haben, ist etwas Besonderes. Die Chance, dass sich die Knoblauchkröte in ihrem neuen Lebensraum durchsetzen und vermehren kann, ist nach Ansicht der Wissenschaftler hoch. „Der Bestand ist groß genug und die Laichgewässer bieten gute Bedingungen für den Fortbestand der Kröte“, sagt der Biologe Thomas Mutz, der das Aufzuchtprogramm wissenschaftlich begleitet hat.

Stichwort Knoblauchkröte

Ahaus-Kaulquappen

Die Knoblauchkröte ist ein Froschlurch. Die Männchen erreichen eine Körperlänge von sechs Zentimeter, die Weibchen werden bis zu acht Zentimeter lang. Die Knoblauchkröte ist vor allem im Tiefland Mittel- und Osteuropas zuhause. In Deutschland ist sie in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Niedersachsen verbreitet. Ihren Namen verdankt sie einem Sekret, das sie absondert, wenn sie sich bedroht fühlt oder Feinde abwehrt. Der Geruch erinnert an Knoblauch, ist aber nur schwach wahrnehmbar. Mit ihren scharfkantigen, verhornten Auswüchsen an den Fußsohlen kann sie sich schnell in lockeren Boden eingraben.

Ausgleichsmaßnahmen

Landschaft by Ahaus

Flächenbedarf für Bohrplätze und Kavernen minimieren – naturnahe Landschaften entwickeln. Nach diesem Prinzip handelt die SGW seit Mitte der 1970er Jahre. Seitdem sind rund 55 Hektar biologisch und landschaftlich vielseitiger Flächen entstanden.

Solegewinnung und Ausgleichsmaßnahmen gehören bei der SGW zusammen. Jedem neuen Kavernenplatz stehen Flächen gegenüber, die rekultiviert oder naturnah entwickelt werden. Sie werden nach gesetzlich festgelegten Kriterien ausgewählt. Grundlage dafür ist das Bundesnaturschutzgesetz. Das verfahrensrechtliche Procedere mit dem gesetzlich verankerten Verursacherprinzip ist aber nur die eine Seite, die Pflicht. Die andere Seite, die Kür, besteht aber darin, Landschaften zu entwickeln, die sich ins Gesamtbild einfügen.

Landschaftscharakter erhalten – neue Lebensräume schaffen

Landschaft Biotopentwicklung by Ahaus

„Im Kern geht es darum, ein kleinteilig strukturiertes Landschaftsbild zu entwickeln, das als naturgemäß, kulturlandschaftsgerecht und damit auch als ästhetisch empfunden wird“, betont Dieter Textoris, der als unabhängiger Umweltingenieur die Planung und Umsetzung der Kompensationsprojekte betreut. Mit Tümpeln, Vernässungsflächen, Hecken, Gräben und durch Wiederaufforstungen mit Buchen, Birken, Eichen oder Erlen wirke die SGW zudem einer intensiven Bewirtschaftung mit Monokulturen entgegen.

„Wir entwickeln Lebensstätten, die den ursprünglichen kulturlandschaftlichen Charakter betonen und neue Lebensräume für in der Region selten gewordene Tiere wie die Knoblauchkröte, den Kammmolch oder den Kiebitz bieten“, ergänzt Marcus Klaus von der SGW. Die Entwicklungsmaßnahmen basieren auf einem Flächen-Pool. Textoris: „Die Ausgleichsflächen sind als Puffer um die vorhandenen Naturschutzgebiete herum angelegt.“

Knoblauchkroete

Dazu komme noch ein weiterer Aspekt: „Wir verfolgen natürlich wirtschaftliche Interessen, aber wir versuchen auch, für alle Seiten gute Lösungen zu finden“, betont auch SGW Werkleiter Martin Hart. „Wir fühlen uns mit der Region eng verbunden; die Natur liegt uns am Herzen. Daher beginnt das Thema Ausgleich bereits lange vor der Planung neuer Kavernen. Die benötigten Flächen versuchen wir so klein wie möglich zu halten. Zudem versuchen wir, so gut es eben geht, sie mit Hecken, Sträuchern und Bäumen zu begrünen und visuell so unauffällig wie möglich in die Landschaft zu integrieren.“